Aus meinem Leben…

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Ibabym Jahr 1958 wurde ich als kleiner Zwilling im Wonnemonat Mai geboren.

Schon im Babyalter zeigte sich mein eigener Wille, die Welt so zu sehen wie sie ist, und nicht wie sie ausschauen sollte. Nur, was soll ich sagen: Meine Eltern haben diese Zeit gut überstanden, und sie leben heute noch.

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Unbenannt - 1abAls dann die Schulzeit heranrückte, war meine Mam hoch erfreut. Konnte sie doch mein Temperament künftig mit den Lehrern teilen, und hatte sich nicht mehr alleine mit mir und meinen klugen Sprüchen rumzuärgern. Von da an hatte mein Umfeld  allerdings echt  ein Problem, da ich nun nicht mehr alles nur mit meinem Mundwerk kund tat, sondern auch noch schriftlich festhalten konnte.  Ich  begann, kleine Memos zu verteilen, wenn keiner mehr zuhören wollte. Besonders schlimm war für meine Umwelt, dass ich schon als Kind eine eigene Sicht dieser Welt hatte, und vieles geahnt und gesehen habe.  Mit meinem Temperament als kleiner Zwilling habe ich mich auch nie gescheut, dies immer kundzutun. Lieblingsspruch meiner Mutter war dann immer: Kind du wirst mal als Hexe verbrannt…lach… Allerdings habe ich diese Zeit überlebt, und bin heute noch da.

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© 2015 Nikola Herd  

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51 Jahre…

ewigkeit…sind nun vorrüber, und immer noch fehlst du mir, und ich sehe dich vor mir, als wäre es erst gestern gewesen.

Ich kam auf die Welt, und du hast von meinem ersten Atemzug an, mir immer wieder gezeigt, wie sehr du mich liebst. Du hast mir das Sprechen beigebracht und ich habe seitdem nie wieder damit aufgehört. Du hast mein Temperament immer wieder bewundert und es für gut gefunden, und ich habe es mir bis heute erhalten. Du hast mir das Schreiben beigebracht, und auch heute noch sitze ich da und schreibe, wenn ich dich dabei auch vermisse. Und du hast mir das Wichtigste im Leben überhaupt beigebracht: Loyalität und das Einstehen für Andere, gleich welcher Herkunft.

Immer wieder hast du mich ermuntert, wenn ich mal aufgeben wollte, an meine Kraft zu glauben. Vor allem jedoch, hast du immer deine Hand schützend über mich gehalten, so dass ich mir sicher sein konnte, dass da jemand ist, der mir hilft, wenn ich es alleine nicht schaffe. Du bist für mich eingestanden, wenn Andere mir zu arg mitgespielt haben. Verständnis, Vertrauen und Zuverlässigkeit waren deine Charakterstärken, für die ich dir heute noch dankbar bin.

Nach 4 Jahren und 335 Tagen begann für mich der Ernst des Lebens und ich verlor meinen Beschützer. Allerdings hat diese Zeit mich stark gemacht, für den Rest meines Lebens, dem ich immer noch standhalte. Sie hat mich Zeiten überstehen lassen, in denen so mancher am Leben zerbrochen wäre. Sie hat mir den Mut gegeben, für meine Träume zu kämpfen. Ich bin glücklich für diese Zeit mit dir, und traurig, dass sie so früh enden musste.

Ich vermisse dich.

©  10.11.2013 Nikola Herd  

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26 Jahre…

AlexGEB

…..eigentlich solltest du am 6. Dezember 1987 vom Nikolaus im Leben begrüsst werden, nur, den hast du wohl nicht gemocht. Und so hast du genau drei Wochen vor dem errechneten Termin, an einem Mittwoch im November 1987, genauer gesagt am 18. (im damaligen Jahr der Böse Bubentag) beschlossen, deine geplante Ankunft zu boykottieren und einfach deine Herztöne eingestellt. Allerdings hattest du die Rechnung ohne den Arzt (Wirt :-)) gemacht. Und so konnte ich dich doch noch, mit deinem Markenzeichen, dem Wirbel an deiner rechten Stirn, in meine Arme schliessen. So hast du unsere Familie zu einem Kleeblatt gemacht, und wir waren 2850 g und 50 cm glücklicher, und natürlich auch ab sofort NACHTS erreichbar.  

An meiner Hand hast du das Laufen gelernt, mit meiner Hilfe hast du deine ersten Worte gesprochen (und in späteren Jahren auf Deiwelkumraus gestritten). Und immer hatte ich diese Angst in mir, dass du diese Hand eines Tages loslassen musst, um in die Welt hinaus zu gehen, und dein Leben zu leben. Gemeinsam sind wir an deinem ersten Schultag mit einer riesen Schultüte losgezogen, die fast größer war als du. Mit 8 Jahren wolltest du unbedingt in meinem Brautkleid getauft werden, dass Oma und ich dann in tagelanger Arbeit auf deine Grösse minimiert haben. Nach 19 Jahren kam für mich das grosse Loslassen, als du in die Ferne gezogen bist, um nach deiner Ausbildung, deine erste Arbeitsstelle anzutreten.

Nun sind 26 Jahre vergangen und du hast deinen Platz im Leben gefunden. Ich bin stolz auf dich, bleib wie du bist. Lass dich nicht verbiegen, kämpfe für das, was dir wichtig ist und bleibe immer du selbst. Und über eines kannst du dir immer sicher sein: ICH LIEBE DICH, bis zu meinem letzten Atemzug.

© 18.11. 2013 Nikola Herd

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Wahre Freundschaft…

…heisst sich nicht verlieren, auch wenn hunderte von Kilometern zwischen uns liegen. 35 Jahre kennen wir uns nun und haben Höhen und Tiefen hinter uns, wie im richtigen Leben.

Eine Rose für dichWir haben gemeinsam gelacht, das DRK unsicher gemacht und du hast mich begleitet während der Zeit meiner ersten Liebe. Stunden haben wir zusammen gehockt, als es auseinander ging und du hast mich in den Arm genommen und getröstet, wenn die Sturzbäche von Tränen überhaupt nicht mehr versiegen wollten.

In dieser Zeit warst du mir ein sehr große Stütze. Bis zu dem Zeitpunkt, als auch du mich verlassen musstest, weil du deiner grossen Liebe nach München gefolgt bist. Du nahmst den kleinen Peter an die Hand und bist einfach ausgewandert in den Freistaat Bayern.  Für eine Weile haben wir uns dann auch aus den Augen verloren, jedoch nicht für immer. Als ich dir nach 30 Jahren folgen wollte, sind wir doch tatsächlich aneinander vorbei gezogen. Ich nach München und du wieder zurück in die Heimat. Das nennt man Schicksal. Du wolltest dich um deinen Papa kümmern, der schwer krank war und heute nicht mehr unter uns weilt. So wie das Schicksal auch für uns beide wohl vorgesehen hatte, daß wir immer noch in Kontakt stehen – allerdings jetzt umgedreht. Früher hab ich nach München gebimmelt, und du ins Hessenland. Heute machen wir das nun umgedreht, lach.

Und nun hat es dich erwischt. Seit Monaten kämpfst du ums Überleben, hast Operationen über dich ergehen lassen und schlägst dich mich Chemo- und Bestrahlung herum. KÄMPFE weiter, es lohnt sich. Ich will dich wieder sehen und einmal im Leben mit dir über den Münchner Christkindlmarkt laufen und Glühwein trinken. Dieses Jahr machen wir es wahr, daß haben wir uns beide versprochen. Und ich weiß: Du wirst kommen, denn du hast deine Versprechen immer gehalten und warst da. Und es wird sicherlich nicht der letzte sein, da bin ich mir ganz sicher.

©  20.11.2013 Nikola Herd

 

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