Archiv der Kategorie: Kolumnen

Tarot als Wegbegleiter

C.G. Jung nannte es „das kollektive Unbewusste“. Gemeint ist damit jeweils eine Wahrnehmungs- und Kommunikationsebene, auf welche wir auf eine bislang nicht hinreichend geklärte Weise alle Zugriff haben; die einen mehr, die anderen minder. Mit einem hat es ganz sicher nichts zu tun: mit Hellsehen oder gar „Divination“, also dem „in die Zukunft schauen“. Denn die Zukunft ist ein rein abstraktes Konstrukt. Würden alle Ereignisse von vornherein feststehen wäre es müßig, noch Energie in Unternehmungen zu stecken.

Womit sich Menschen allerdings beschäftigen können ist die Gegenwart. Denn in der Gegenwart liegt alles Zukünftige verborgen. Nur, wie können Tarotkarten uns dazu verhelfen? Die Antwort ist recht einfach: indem sie uns mit archetypischen Symbolen konfrontieren, die uns über Nebenwege in unser eigenes Unbewusstes führen – und dort liegt der Schlüssel eigentlich immer. Der Mensch „weiß“ sehr viel mehr als ihm ins Bewußtsein dringt. Wäre das nicht so, wären wir kaum in der Lage, unbeschadet eine Straße zu überqueren. Und dies in einem Wechselspiel zwischen Reflexen, konditioniertem Verhalten und Entscheidungen.

Vor einem heranrasenden Fahrzeug zur Seite zu springen ist ein Reflex, bei Rot stehenzubleiben eine Konditionierung und die Richtung zu wählen eine Entscheidung. Entscheidungen allerdings bestimmen unsere Zukunft.

Das Tarot ist hervorragend dazu geeignet die Reise in uns selbst anzutreten, da es sich auf klare und wesentliche Fragestellungen reduziert. Die Wahlmöglichkeiten, die uns hier angeboten werden zielen nicht darauf ab, uns in bestimmte Richtungen zu drängen und nehmen für sich auch nicht in Anspruch, die „Zukunft zu kennen“. Allerdings bieten sie uns eine Tür an. Hindurchgehen müssen wir dann selbst.

Ich und mein Horoskop

Was in einem Horoskop so alles drinnen steht und dann auch noch passt.

Ich wurde im Wonnemonat Mai als kleiner Zwilling mit einem Schütze aszendenten geboren. Der Zwilling ist von Natur aus neugierig und immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen. Mit dem Mond im Skorpion bin ich zu tiefen Gefühlen der Lage und dies steht für meine empathischen Fähigkeiten, mich in andere Menschen oder Situationen hinein zu fühlen.

Zudem steht meine Geburtssonne im 6. Haus, dem Haus der akribischen Jungfrau, was wiederum erklärt warum ich immer den Dingen auf den Grund gehen muss. Ich kann nicht aufgeben bevor ich eine Lösung oder einen Weg gefunden habe.

Zudem bin ich Gerechtigkeitsfanatikerin, was ich wiederum meinem Schütze aszendenten verdanke. Bei Ungerechtigkeiten könnte ich die Wände hochlaufen. Ich kann es nicht ertragen, allerdings nicht nur bei mir sondern auch bei anderen Menschen, und ich setze mit immer für alle Benachteiligten ein. Ich kann gar nicht anders. Wenn es sein muß, nehme ich schonmal den Weg mit dem Kopf durch die Wand.

Homoöpathie neu gedacht

Wieder mal ein Buch auf dem Markt, das beweisen will, dass Homöopathie nutzlos ist. Als ich mir am letzten Wochenende mal wieder einen Stern aus dem Regal gegriffen habe, eben weil ein Artikel über dieses Buch darin stand, war ich natürlich – wie schon so oft – neugierig, welche Beweismittel es diesmal gibt. Und wenn Sie glauben, ich wäre jetzt schlauer, dann muss ich sie leider enttäuschen. Nichts, wirklich gar nichts wurde in diesem Artikel erläutert, wo und warum Globulis unwirksam sind. Da gibt eine Ärztin ihre Praxis auf, weil sie überzeugt (wurde), dass die Homöopathie unwirksam ist? Hallo? Ich hätte hier zumindest handfeste Erklärungen erwartet, woher diese Überzeugungen kamen. Schnell begriff ich, dass man diese in Ihrem Buch nachlesen kann. Bevor ich jedoch noch schnell zum nächsten Buchhändler flitzte um mir das Buch zu kaufen, bevorzugte ich erstmal das Internet, um mir vorab Info´s zu besorgen.

Eine Ärztin denkt um – Homöpathie hat keine Wirkung, finde ich im I-net in der Rhein-Neckar-Zeitung.  Aha! Weil eine Ärztin umdenkt, hat Homöopathie keine Wirkung? Oder soll das heissen, dass sie umdenkt, weil…..? Egal wie herum man den Satz liest, auf jeden Fall hat er sein Ziel erreicht, da er ein Thema anspricht, das derzeit eh schon in aller Munde ist. Nun gut, ich denke auch des öfteren mal um. Was allerdings kein Beweis dafür ist, daß –  was ich bisher gedacht habe – auch wirklich falsch ist. Muss – weil eine Ärztin umdenkt, und dazu auch noch ein Buch schreibt – dies jetzt der Beweis dafür sein, daß unsere gute alte Homoöpathie wirklich nutzlos ist? Und während ich so denke und grübele kommt mir Amazon in den Sinn. Ich finde das Buch, nehme mir den „Blick ins Buch“ vor, und begnüge mich mit der angezeigten Vorschau.

Da gibt eine Ärztin, die jahrelange Erfolge mit der Homöopathie in ihrer eigenen Praxis nachweisen kann, eben diese Praxis auf, weil Homöopathie in Globuliform unwirksam ist. Bumm macht es in meinem Kopf bei diesem Satz. Nun gut, erstmal weiterlesen denke ich. Krankheiten wurden geheilt von ihr, bzw. durch die Gabe von Globulis, wie z. B. Depressionen. Sogar von Krebsgeschwüren lese ich, die sich zurück gebildet haben. Nur, es ist wissenschaftlich nicht belegbar, weil nichts in den Globulis nachweisbar ist. Ihre Überzeugung scheint es zu sein, das die Zuwendung des Behandlers – eben der psychosomatische Ansatz – für die Heilung verantwortlich war. Alle Globulis, egal welcher Name, ob Aconit, Belladonna und alle anderen wären gleich. Überall das Gleiche drinnen, nur Zucker. Bei dieser Behauptung kam mir nur noch der Gedanke: Mut hat sie.

Denn seine Meinung als Arzt zu revidieren, sich selber in Frage zu stellen, erfordert Mut und ist das Eine. Eine ganze Pharmaindustrie wie Heel, Wala, DHU usw. blosszustellen, und die Behauptung aufzustellen, Hahnemanns Erfindungen und Forschungen seien nicht haltbar, das ist das Andere und grenzt meiner Meinung nach an Dummheit, weil es Klagen nach sich ziehen kann. Denn genausowenig wie die Naturwissenschaft nachweisen kann, dass ein wirksamer Anteil drinnen ist, genauso wenig kann die Naturwissenschaft nicht nachweisen, dass es nicht doch wirksam ist. Das Ganze dann noch auf den psychosomatischen Teil zu schieben, löst bei mir einen Lachanfall aus.

Es gibt immer wieder Homöopathen oder auch Ärzte, die die Homoöpathie revolutioniert haben. Und das ist auch gut so, denn die Welt verändert sich, und auch im naturkundlichen Bereich gibt es Dinge, die man im Laufe der Jahre verändert und hinzufügt. Alles jedoch mit Bestimmtheit von der Hand zu weisen, halte ich für ein gewagte Theorie. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde die man nicht beweisen kann, und doch sind sie da. Da ich 1995 selber eine Ausbildung in klassischer Homöopathie abgeschlossen habe und mich und meine Familie selber behandele, kann ich allerdings nicht beurteilen, ob es doch an den anteilnehmenden Gesprächen durch den Behandler – eben dem psychosomatischen Aspekt – liegen kann. Außer, ich versuche mal, die Globulis durch anteilnehmende Selbstgespräche zu ersetzen.

Ich persönlich bin immer der Meinung, daß jeder für sich selber entscheiden muss, was richtig ist und was nicht, und jeder auch seine Richtung ändern kann, wenn er es so für richtig hält. Allerdings sollte er dabei auf dem Boden der Tatsachen bleiben und nur Behauptungen aufstellen, die er auch wirklich belegen kann.

 © 2015 Nikola Herd