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Homoöpathie neu gedacht

Wieder mal ein Buch auf dem Markt, das beweisen will, dass Homöopathie nutzlos ist. Als ich mir am letzten Wochenende mal wieder einen Stern aus dem Regal gegriffen habe, eben weil ein Artikel über dieses Buch darin stand, war ich natürlich – wie schon so oft – neugierig, welche Beweismittel es diesmal gibt. Und wenn Sie glauben, ich wäre jetzt schlauer, dann muss ich sie leider enttäuschen. Nichts, wirklich gar nichts wurde in diesem Artikel erläutert, wo und warum Globulis unwirksam sind. Da gibt eine Ärztin ihre Praxis auf, weil sie überzeugt (wurde), dass die Homöopathie unwirksam ist? Hallo? Ich hätte hier zumindest handfeste Erklärungen erwartet, woher diese Überzeugungen kamen. Schnell begriff ich, dass man diese in Ihrem Buch nachlesen kann. Bevor ich jedoch noch schnell zum nächsten Buchhändler flitzte um mir das Buch zu kaufen, bevorzugte ich erstmal das Internet, um mir vorab Info´s zu besorgen.

Eine Ärztin denkt um – Homöpathie hat keine Wirkung, finde ich im I-net in der Rhein-Neckar-Zeitung.  Aha! Weil eine Ärztin umdenkt, hat Homöopathie keine Wirkung? Oder soll das heissen, dass sie umdenkt, weil…..? Egal wie herum man den Satz liest, auf jeden Fall hat er sein Ziel erreicht, da er ein Thema anspricht, das derzeit eh schon in aller Munde ist. Nun gut, ich denke auch des öfteren mal um. Was allerdings kein Beweis dafür ist, daß –  was ich bisher gedacht habe – auch wirklich falsch ist. Muss – weil eine Ärztin umdenkt, und dazu auch noch ein Buch schreibt – dies jetzt der Beweis dafür sein, daß unsere gute alte Homoöpathie wirklich nutzlos ist? Und während ich so denke und grübele kommt mir Amazon in den Sinn. Ich finde das Buch, nehme mir den „Blick ins Buch“ vor, und begnüge mich mit der angezeigten Vorschau.

Da gibt eine Ärztin, die jahrelange Erfolge mit der Homöopathie in ihrer eigenen Praxis nachweisen kann, eben diese Praxis auf, weil Homöopathie in Globuliform unwirksam ist. Bumm macht es in meinem Kopf bei diesem Satz. Nun gut, erstmal weiterlesen denke ich. Krankheiten wurden geheilt von ihr, bzw. durch die Gabe von Globulis, wie z. B. Depressionen. Sogar von Krebsgeschwüren lese ich, die sich zurück gebildet haben. Nur, es ist wissenschaftlich nicht belegbar, weil nichts in den Globulis nachweisbar ist. Ihre Überzeugung scheint es zu sein, das die Zuwendung des Behandlers – eben der psychosomatische Ansatz – für die Heilung verantwortlich war. Alle Globulis, egal welcher Name, ob Aconit, Belladonna und alle anderen wären gleich. Überall das Gleiche drinnen, nur Zucker. Bei dieser Behauptung kam mir nur noch der Gedanke: Mut hat sie.

Denn seine Meinung als Arzt zu revidieren, sich selber in Frage zu stellen, erfordert Mut und ist das Eine. Eine ganze Pharmaindustrie wie Heel, Wala, DHU usw. blosszustellen, und die Behauptung aufzustellen, Hahnemanns Erfindungen und Forschungen seien nicht haltbar, das ist das Andere und grenzt meiner Meinung nach an Dummheit, weil es Klagen nach sich ziehen kann. Denn genausowenig wie die Naturwissenschaft nachweisen kann, dass ein wirksamer Anteil drinnen ist, genauso wenig kann die Naturwissenschaft nicht nachweisen, dass es nicht doch wirksam ist. Das Ganze dann noch auf den psychosomatischen Teil zu schieben, löst bei mir einen Lachanfall aus.

Es gibt immer wieder Homöopathen oder auch Ärzte, die die Homoöpathie revolutioniert haben. Und das ist auch gut so, denn die Welt verändert sich, und auch im naturkundlichen Bereich gibt es Dinge, die man im Laufe der Jahre verändert und hinzufügt. Alles jedoch mit Bestimmtheit von der Hand zu weisen, halte ich für ein gewagte Theorie. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde die man nicht beweisen kann, und doch sind sie da. Da ich 1995 selber eine Ausbildung in klassischer Homöopathie abgeschlossen habe und mich und meine Familie selber behandele, kann ich allerdings nicht beurteilen, ob es doch an den anteilnehmenden Gesprächen durch den Behandler – eben dem psychosomatischen Aspekt – liegen kann. Außer, ich versuche mal, die Globulis durch anteilnehmende Selbstgespräche zu ersetzen.

Ich persönlich bin immer der Meinung, daß jeder für sich selber entscheiden muss, was richtig ist und was nicht, und jeder auch seine Richtung ändern kann, wenn er es so für richtig hält. Allerdings sollte er dabei auf dem Boden der Tatsachen bleiben und nur Behauptungen aufstellen, die er auch wirklich belegen kann.

 © 2015 Nikola Herd